Großer Andrang in der Schalterhalle der Raiffeisenbank Mering. Einen Tag lang war hier eine „Big-Phil“, die XXL-Version der Österreichischen Goldmünze „Wiener Philharmoniker“ ausgestellt. Mit einem Durchmesser von 37 Zentimetern und einer Dicke von knapp zwei Zentimetern stand vor den Besuchern über 31 Kilogramm pures Gold. Näher ran an den Goldschatz kamen die Besucher des 1. Goldforums am Abend in der Kissinger Paartalhalle. Hier konnte sich jeder mit der Münze fotografieren lassen. Berühren durfte man sie jedoch nicht. Mit dem Besitzer ist vereinbart, die Riesenmünze nur mit Baumwoll-Handschuhen anzufassen. Münzen oder Barren? Goldexperte Uwe Bergold empfiehlt „bei einer Investition von über einer Million Euro Barren, sonst Münzen.“
Verstanden … also Münzen.
Ausgabe: 04/2017; Autor: obo
Bild: Experte Uwe Bergold erläuterte den Schülern der Meringer Realschule die Hintergründe dieser Sonderprägung.
Durch den spektakulären Raub einer 100-Kilo-Goldmünze am 27. März 2017 in Berlin haben viele erst davon erfahren, dass es derartig große „Münzen“ überhaupt gibt. Es war nicht die einzige Münze dieser Gewichtsklasse, doch davon später.
Die etwas kleinere Version einer Riesen-Goldmünze, eine „Big Phil“, wird am 26. Oktober von 11 bis 16 Uhr in der Meringer Raiffeisenbank in der Münchener Straße 11 ausgestellt. Es ist eine 100-Unzen-Prägung, besteht also aus 31,103 kg purem Feingold. Sie hat einen Durchmesser von 37 cm und ist 2 cm dick. Der reine Materialwert beträgt über eine Million Euro.
Die größten Goldmünzen der Welt:
Big Phil: Zum 15-jährigen Jubiläum der Anlagemünze „Wiener Philharmoniker“ gab die Österreichische Münze 2004 eine 1000-Unzen-Version mit Nennwert 100.000 Euro heraus. Die „Big Phil“ genannte Münze besteht also aus 31,1 Kilo purem Gold. Sie war 2004 mit einem Durchmesser von 37 Zentimetern die damals größte Goldmünze der Welt, Auflage: nur 15 Stück. Ihr Materialwert beträgt derzeit etwa 1.070.000 Euro. Eine dieser 15 Münzen wird nun für einen Tag in Mering ausgestellt.
Big Maple Leaf: 2007 wurden in Kanada fünf Goldmünzen der Version „Maple Leaf“ mit einem Gewicht von je 100 Kilo, einem Durchmesser von 53 Zentimetern und einem Nennwert von 1 Million kanadischen Dollar geprägt. Eine davon wurde am 25. Juni 2010 für 3,27 Millionen Euro von einem spanischen Goldhändler ersteigert. Eine andere ist im Besitz der Queen, zwei verschwanden in die Arabischen Emirate. Die fünfte Big Maple Leaf, die sich in Privatbesitz befand und seit 2010 als Dauerleihgabe im Berliner Bode-Museum ausgestellt war, wurde im März spektakulär aus dem Museum geraubt. Die Polizei geht davon aus, dass die Münze zerteilt wurde und nicht mehr auffindbar ist.
Red Cangoroo: Im Oktober 2011 stellte die Australische Prägeanstalt Perth Mint die bis heute größte und schwerste Goldmünze her und überbot damit den bisherigen Rekord Big Maple Leaf. Die Münze weist einen Durchmesser von fast 80 sowie eine Dicke von über 12 Zentimetern auf. Sie enthält über eine Tonne pures Gold, konkret 1012 Kilogramm. Die Münze zeigt auf einer Seite ein Rotes Riesenkänguru und auf der anderen Seite ein Porträt von Queen Elizabeth II. Ihr Nennwert von 1 Million Australische Dollar entspräche 668.000 Euro. Doch allein der Goldwert beträgt aktuell weit über 35 Millionen Euro.
In Gold investieren?
Bei dieser Gelegenheit überlegen sich viele – zumindest die, die über eine größere Portokasse verfügen – ob sie in Gold investieren sollen. Eines vorweg: Wer sein Vermögen so anlegen möchte, dass er Zinsen oder eine regelmäßige Rendite bekommt, wird dies mit dem Kauf von Gold nicht erreichen.
Wer jedoch kommende Wirtschaftskrisen befürchtet oder den Währungen Dollar und Euro nicht traut, für den ist Gold als sicherer Werterhalt seines Vermögens eine sinnvolle Investition. Und Steuern kann man bei dieser Wertanlage auch sparen. Im Gegensatz zu Silber ist nämlich der Kauf von Gold von der Mehrwertsteuer befreit.
Vor über 2500 Jahr hat man zu Zeiten des babylonischen Königs Nebukadnezar II für eine Feinunze Gold 350 Laib Brot bekommen. Diese Relation hat sich über die Jahrtausende gehalten. In diesen Tagen kostet die Feinunze rund 1093 Euro und ein Laib Brot rund drei Euro.
Der Goldpreis steigt nicht nur, er schwankt aber nicht so stark wie Aktienkurse. Das Besondere am Goldpreis ist, dass er sich meist antizyklisch entwickelt. Heißt: Sinken die Aktienkurse steigt der Goldpreis. Das war bei den beiden Wirtschaftskrisen der letzten Jahre gut zu beobachten: Während der US-Immobilienkrise und der darauf folgenden weltweiten Finanzkrise sank der Weltaktienindex in den 18 Monaten zwischen dem Oktober 2007 und dem März 2009 um 46 Prozent. Aktien verloren also weltweit im Durchschnitt fast die Hälfte ihres Werts. Im selben Zeitraum stieg der Goldpreis um über 30 Prozent. Ähnlich 2011, als während der Eurokrise innerhalb weniger Monate die Aktienkurse um 17 Prozent einbrachen und der Goldpreis erneut um knapp 30 Prozent stieg.
Übrigens: Gold zu Hause aufzubewahren, ist ein unnötiges Risiko. Ein Schließfach bei Ihrer Bank kostet jährlich nur rund 70 Euro. Und wenn Sie in den Urlaub fahren, können Sie dort auch noch Ihren Schmuck aufbewahren.
Ob oder wieviel Sie in Gold investieren sollen, besprechen Sie am besten mit dem Bankmitarbeier Ihres Vertrauens.